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5 April 2023 // Gunther Bauer  //       //  Opinion

Wozu „Out of the Box-Thinking“ führen kann

Von Zeit zu Zeit kommt man im Marketing an den Punkt, wo der “normale” Weg nicht zielführend ist.  „Out of the box“-Denken ist gefragt. Bevor wir näher darauf eingehen, blicken wir zurück in die Geschichte: Der America‘s Cup ist das bedeutendste Segelrennen und eine der ältesten Sport-Trophäen der Welt. Von 1870 bis 1967 gab es nur einen Herausforderer (England). Seither segeln mehrere Boote in einer Challenger-Serie (jeder gegen jeden) um die Wette, um den Herausforderer zu bestimmen, der in mehreren Rennen dann im Finale gegen den Titelträger antritt. Der America´s Cup findet alle vier Jahre statt und wird im Land des Siegers ausgesegelt, der die Regeln für den kommenden Cup bestimmt.Einer der Großen in den frühen Jahren des America’s Cup war der schottische Unternehmer Thomas Lipton, den die meisten durch das Produkt Lipton Tee kennen. Zwischen 1899 und 1930 forderte er die Amerikaner fünfmal heraus. Gewinnen konnte er nicht ein einziges mal.. Lipton zwar kein erfolgreicher Segler, aber er steigerte mit seinem Engagement den Bekanntheitsgrad seiner Tee-Marke in den USA und wurde so zum Vorreiter des Sportmarketings in Amerika. Der America´s Cup war seit seiner ersten Wettfahrt ein Tummelplatz der Schönen und Reichen und zog zahlreiche Mäzene aus anderen Ländern in seinen Bann – ein idealer Ort, um Marken zu präsentieren.

Die längste Siegesserie in der Sportwelt

132 Jahre gab es nur einen Sieger: Die USA. Klar, war das Antrieb genug, dem New York Yacht Club die Trophäe zu entreißen. Was ursprünglich als eine Regatta zwischen zwei Milliardären aus den USA und England begann, erreichte ab den 70er Jahren Dimensionen, die einen Vergleich mit der Formel 1 nicht zu scheuen brauchen. Dies gilt für Organisation, Budgets und technische Entwicklung aber auch die Anforderungen. Bereits Anfang der 1980er Jahre waren Budgets zwischen 60 bis 100 Million USD keine Seltenheit.

Dreimal (1974, 1977 und 1980) engagierte sich der australische Geschäftsmann Alan Bond erfolglos im America’s Cup. 1983 nahm er ein viertes Mal teil, und mit der von John Bertrand gesteuerten Australia II gewann im Jahre 1983 nach 132 Jahren erstmals ein nicht-amerikanisches Team. Die Australier schlugen dabei den legendären amerikanischen Skipper Dennis Conner. Mit ausschlaggebend war das höhere Geschwindigkeitspotenzial der Australia II, die sich durch einen innovativen „Flügelkiel“ auszeichnete, der unter der Leitung von Ben Lexcen in Australien entwickelt wurde.

David gegen Goliath

Nach diesem Abstecher in die Sportgeschichte, stellt sich nun die Frage: Was hat das mit „Out of the box“-Thinking zu tun? Einfach - Nach drei schmerzenden Niederlagen war Alan Bond gewillt, komplett neue Wege zu gehen. Dies erforderte enormes Vertrauen in Skipper, Mannschaft und das Design-Team. Das Risiko durch neues Denken andere Wege zu gehen wurde akzeptiert.

Heute würde man dies als Change-Prozess definieren. Erstmals wurde im Segelsport mit Psychologen gearbeitet, Team-Building-Maßnahmen wurden eingeführt, die Segler waren zudem Teil des Bootsbauteams. So wurde sichergestellt, dass sie jeden Zentimeter des Bootes bestens kannten. Auch technisch war man gezwungen anders und radikal zu denken. Man hatte schlichtweg nicht die finanziellen Mittel, um mit den Amerikanern mitzuhalten, deren Design-Team aus 30 Experten bestand und auf die Hilfe von NASA und anderen Institutionen zurückgreifen konnte. Das Design-Team der Australier bestand aus nur einem Mann. Ben Lexcen. Er hatte gerade einmal drei Jahre die Schulbank gedrückt, keinen Abschluss und hatte vorher auch keine allzu bemerkenswerten Erfolge als Designer oder Yachtbauer vorzuweisen. Jedoch waren seine Yacht-Designs immer eins: Außergewöhnlich, anders, revolutionär, was im strengen Regelwerk des Segelsports nicht immer einfach ist. Lexcen und sein Segelmacher gingen radikal neue Wege und ließen sich von der Natur inspirieren: vom Flügelschlag der Möwen und der Physiognomie von Fischen. So entwickelte Lexcen nach zahlreichen Misserfolgen und unter enormem Zeitdruck den revolutionären Flügelkiel. Dieser ist bis heute bei Rennyachten nicht mehr wegzudenken. Mit diesem speziellen Kiel konnte seine Yacht schneller Fahrt aufnehmen, schneller drehen und wenden und höher am Wind segeln und so letztlich erstmals den “Pott” nach Australien holen und eine unglaubliche amerikanische Siegesserie beenden.

„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon war.“

Change-Prozesse erfordern immer eines: nämlich die Erkenntnis, Dinge angehen und ändern zu müssen sowie Mut und Entschlossenheit auch Grundlegendes neu zu denken. Challenge the Status Quo. Change-Prozesse müssen auch stets von einer Mehrheit an Stakeholdern konsequent mitgetragen werden. Es muss die Freiheit bestehen anders denken und Fehler machen zu dürfen, auch wenn Ressourcen und Zeit knapp sein werden.

Seien Sie ehrlich: Hätten Sie die Konstruktion einer Multi-Millionen-Dollar-Yacht mit knappem Budget und engem Timing im Wettlauf mit einem übermächtigen Gegner jemandem ohne Schulabschluss überlassen, der damit auffiel, stets barfuß durch Hafen oder Werkshallen zu laufen? Wohl kaum. Die eigene Komfortzone zu verlassen ist herausfordernd, Risiken einzugehen fällt schwer. Aber nur so konnte ein David gegen Goliath bestehen. Er war gezwungen, anders zu denken.

„We think differently“.

Das ist auch der Anspruch an uns bei Allison+Partners und deshalb haben wir das auch zu unserem Motto gemacht. Mit Allison Sports gibt es sogar eine eigene Abteilung, die sich auf Kommunikation im Sport Business konzentriert! Allison+Partners  vereint mehr als 100 Experten aus anderen Marketing-Disziplinen in der Agentur. Lass uns Teil Eurer Challenge werden und gemeinsam spannende Aufgaben meistern. Fordert uns heraus. Wir freuen uns darauf!

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